Ursprünglich war das Kliedbruch eine Sumpflandschaft im Niemandsland. Hier zogen sich zwielichtige Gestalten zurück und hier wurden diese auch hingerichtet. Eine unwirtliche Gegend, deren größter Reiz die Wildpferde waren, die vom Kloster Meer und vom Grafen von Moers gefangen und gezüchtet wurden.
Erst um 1800, zu jener Zeit gehörte Krefeld zu Frankreich, wurde das heute noch bestehende Grabensystem im Kliedbruch angelegt, damit diese Sumpflandschaft landwirtschaftlich genutzt werden konnte.
Gut 100 Jahre später, zu Beginn des 20. Jahrhunderts siedelten sich an der Moerser Straße erste Künstler an. Heinrich Campendonk hatte hier schon als Student sein erstes Atelier und fand in dem einzigartigen Artenreichtum der Sumpflandschaft seine ersten Motive. Doch mit dem Dampfpflug wurde auch diese letzte Naturoase urbar gemacht.
In den 1920er Jahren siedelten wohlhabende Krefelder ins Kliedbruch und es entstand eine erste „Zurück zur Natur“-Bewegung, bei der auch die Bauweise für damalige Verhältnisse als ökologisch gelten konnte. Karl Buschhüter scharte in seiner Landkommune „Dürerheim“ Künstler und Lebensreformer um sich, die ein weitgehend autarkes Leben propagierten und als Architekten und Künstler die aufstrebende Krefelder Oberschicht mit Aufsehen erregenden Bauwerken und Entwürfen versorgten. Im Laufe der Zeit wurden die Ansichten Buschhüters immer radikaler und er vereinsamte.
Die Idee, einen Schifffahrtskanal von der Maas an den Rhein zu führen, führte zunächst zu Grundstücksspekulationen durch den Jentges´schen Grundbesitz. Als die Pläne nicht realisiert wurden, entwickelte dieses Unternehmen nach und nach eine hochwertige Bebauung und als letzter Teil wurde in den 1960er Jahren der Immenhofweg bebaut.
Auch später kamen Neubaugebiete hinzu, etwa am Josef-Brocker-Dyk und zuletzt am Montessoridyk. Jeder, der heute ins Kliedbruch zieht, weiß den grünen Charakter des Viertels zu schätzen und muss damit leben, dass sein Haus in einem Sumpfgebiet steht. Das heißt, entsprechende Vorkehrungen zur Wasserdichtigkeit des Kellers sollten getroffen werden.
Die relativ großen Gärten im Kliedbruch tragen maßgeblich zum grünen Charakter bei und die Anwohner sind aufgerufen, diese entsprechend zu pflegen und aufzuforsten. Denn nur wenn jeder seinen Beitrag zum Grün leistet, kann die einzigartige Lebensqualität des Viertels erhalten bleiben.